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B. Traven - Porträt eines berühmten Unbekannten Übersetzung aus dem Französischen: Kai Wilksen

Materialtyp: TextTextVeröffentlichungsangaben: Berlin, BRD avant-verlag 2011Beschreibung: 140 S. 27 x 19 x 2 cmISBN:
  • 3939080519
  • € 24,95
ISSN:
  • 978-3939080510
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Comickunst: B. Traven
In München nannte er sich Ret Marut, in England Otto Feige, in Mexiko Traven Torsvan, in Hollywood Hal Croves. Weltweit bekannt wurde er allerdings unter B. Traven – als Autor so berühmter Werke wie Das Totenschiff oder des 1947 von John Huston mit Humprey Bogart verfilmten Romans Der Schatz der Sierra Madre. Traven beherrschte das Versteckspiel mit seiner Identität virtuos. Die Biografie eines Künstlers war für ihn ohne Bedeutung. Er wollte einfach seine Ruhe haben. „Wenn man einen Künstler nicht in seinem Werk erkennt“, schrieb er, „dann taugt er nichts, oder sein Werk hat keinerlei Wert.“

Sein Leben war abwechslungsreich und aufregend. Als Anarchist und Leiter der Presseabteilung des Zentralrats der Münchner Räterepublik floh er 1924 vor den von den Sozialdemokraten zur Niederschlagung der Revolution geschickten Killerkommandos nach Mexiko. Dort fand er Kontakt zu den anarchistischen Wobblies (Industrial Workers of the World), arbeitete als Baumwollpflücker und lebte lange in einem verlassenen Bungalow im Dschungel, wo er viele seiner Romane schrieb. Er interessierte sich für die Kultur der Indianer, unternahm Reisen nach Chiapas und lies die Geschichte der dortigen Indios in seinen sechsteiligen Coaba-Zyklus einfließen.

Weil er so ein Geheimnis aus seiner Identität gemacht hat, haben sich viele Autoren genau damit beschäftigt. Auch Golo stellt in diesem Album diverse Episoden aus Travens Leben vor. Die Zeit während der Weimarer Republik in Schwarzweiß (hier erinnern die Zeichnungen entfernt an Tardi), die Zeit in Mexiko in Farbe. Was die Chronologie angeht, ist Golo etwas sprunghaft, aber das entspricht dem Leben von Traven.

Wer sich für die Bücher von Traven interessiert, wird sie nach der Lektüre dieses Albums besser verstehen. Vieles in ihnen trägt autobiografische Züge. Wer sich für die Person Traven interessiert, bekommt eine spannende, unterhaltsam erzählte Biografie geliefert. Das ist alles sehr lebendig und abwechslungsreich. Wer einfach nur einen Comic lesen will und weder Bücher noch Autor kennt, wird mit diesem Album wahrscheinlich weniger anfangen können. Aber man kann ja in dem Fall erst Traven, und dann das Album lesen. Mir als Traven-Fan gefällt es jedenfalls ausgezeichnet. Auch für den Geschichts- oder Literatur-Unterricht erste Wahl.

Peter Hetzler, comickunst.wordpress.com 10. Juli 2011

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