Gedenken abschaffen : Kritik am Diskurs zur Bombardierung Dresdens 1945 /
Autor_innenkollektiv "Dissonanz" [Hrsg.]
- 1. Aufl.
- Berlin : Verbrecher-Verl., 2013
- 343 S. : Ill. 20 x 14 x 3
Dresden, imaginiert als die schöne, unschuldige Kunst- und Kulturstadt, ist das deutsche Opfernarrativ schlechthin - unnötig bombardiert, kurz vor Ende des Krieges mit "Hunderttausenden Toten". Die alliierten Luftangriffe vom 13. bis 15. Februar 1945 bilden einen festen Bezugspunkt der Erinnerung und des Gedenkens in Dresden. Durch die Jahrzehnte war die Stadt Kulminationspunkt und Ausdruck jeweils aktueller Geschichtspolitik. Sie präsentiert sich als Symbol für Frieden und Versöhnung und inzwischen sogar für wahrhaftiges Erinnern gegen geschichtsrevisionistische Nazis. Nicht zuletzt aufgrund des jährlichen Naziaufmarsches werden nun Mythen hinterfragt, Fakten erforscht und die nationalsozialistische Geschichte Dresdens benannt. Aber reicht das?
Vorwort Werkzeug Erinnerungskultur
Die Funktionen des kollektiven Gedächtnisses Mathias Berek
FOKUSSIERT
Im Kielwasser Der Mythos Dresden und der Wandel der deutschen Nationalgeschichte Henning Fischer
"Während des Angriffs beobachteten wir, wie die Bomben wie Manna vom Himmel fielen." Interview mit Olga Horak audioscript Dresden
"Da seht ihr`s, jetzt wisst ihr`s" Friedenspolitische Initiativen im Gedenken an die Bombardierungen Dresdens seit 1980 Claudia Jerzak
One Nation on the Screen »Dresden«, filmisches Erinnern und deutsch-deutsche Geschichtspolitik Antonia Schmid
Frauenkirchen-Mania Über die Frauenkirche, den Dom zu Dresden und den Wiederaufbau Philipp Klein
Nicht Gedenkort, sondern Lernort Was der Dresdner Heidefriedhof erzählt und erzählen könnte Swen Steinberg
Dresdner Denkmal-Stories Widersprüche zwischen Wiederaufbau und Opferidentität Philipp Klein
Dresden Christ Superstar Eine Farce in fünf Akten Andrea Hübler
Dresden ruft Wie einer der größten europäischen Naziaufmärsche entsteht Antifa Recherche Team Dresden
Gedenken per Gesetz Das neue Sächsische Versammlungsgesetz Antifa Recherche Team Dresden
Zum Turme hebt es, zum Turme strebt es Gunnar Schubert
CHRONOLOGISCH
"Plötzlich", "Unerwartet", "Sinnlos"? Dresden im Nationalsozialismus René Haase
"Gestern Dresden, heute Korea, morgen die ganze Welt" Anfänge und Entwicklung einer ideologischen Ausrichtung des 13.-Februar-Gedenkens in der SBZ und der DDR Sophie Abbe
Aus alt mach neu Das Dresden-Gedenken im vereinten Deutschland Andrea Hübler
AKTIVISTISCH
Provokation als Mittel: "Wir danken den Alliierten für die Zerschlagung Nazideutschlands" Teile der sogenannten Gruppe venceremos
"Lieber eine Bombe auf den Kopf als nach Auschwitz ..." Aktion des Antifa Recherche Team Dresden am 13. Februar 2000 Antifa Recherche Team Dresden
"Es sollte eine Provokation sein, die dazu führte, dass die Leute mal darüber nachdenken, was hier eigentlich gerade abläuft in Deutschland." Interview mit Krischan, einem Vertreter des Antinationalen Plenums Hamburg Judith Lauer (Autorinnenkollektiv)
"Auch weil niemand um Verzeihung bat. Die Geschichte des Pardons ist in Auschwitz zu Ende gegangen." audioscript zur Verfolgung und Vernichtung der Jüdinnen und Juden in Dresden 1933–1945 Heike Ehrlich/Kathrin Krahl
Der Denkmalswettbewerb des Radiokollektiv Volume Mascara Murmansk RVMM
Ausgerechnet Geschichtsrevisionismus? Gruppe Keine Versöhnung mit Deutschland
Warum in Dresden mehr stattfindet als ein Naziaufmarsch, und warum mehr getan werden muss, als diesen zu verhindern Leipziger Antifa (LeA)
DOKUMENTIERT
Chronologie der Proteste Plakate und Transparente Autorinnenverzeichnis