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Militant! Ștefan Gheorghiu und die revolutionäre Arbeiterbewegung Rumäniens

Von: Mitwirkende(r): Materialtyp: TextTextSprache: Deutsch Veröffentlichungsangaben: 2016 Lich, BRD Verlag Edition AVAuflage: 1. AuflageBeschreibung: S. 294; Ill. 21 x 13,5 x 2,4 cmISBN:
  • 9783868411348
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Militant!
Stefan Gheorghiu und die revolutionäre Arbeiterbewegung Rumäniens

Es ist unmöglich, auch nur eine Zeile über die gewerkschaftliche und sozialistische Bewegung unseres Landes zu schreiben, ohne an die markante Rolle von Ștefan Gheorghiu zu erinnern“, heißt es in einem Nachruf. Der Schriftsteller und Sozialist Panait Istrati ist überzeugt: „Wir haben keinen zweiten Propagandisten, der in der Lage ist, auch nur die Hälfte des Weges zurückzulegen, den Ștefan Gheorghiu gegangen ist.“ Der revolutionäre Syndikalist und Anarchist Ștefan Gheorghiu war schon zu Lebzeiten eine Ikone der Arbeiterbewegung Rumäniens. Im Ausland nahezu unbekannt und von den Sozialdemokraten und Parteikommunisten Rumäniens entstellt und vereinnahmt, ist es ein Anspruch der vorliegenden Ausarbeitung, ein unverfälschtes Bild des rastlosen Agitators und Arbeiters zu zeichnen, den der repressive Staat ermorden wollte. Gleichzeitig informiert es kenntnisreich über die Entwicklung und militanten Kämpfe der Arbeiterbewegung Rumäniens bis zum 1. Weltkrieg. Ein Fokus wird auf die syndikalistische und anarcho-syndikalistische Strömung gelegt. Auch in ausgewählten Erstübersetzungen werden die Kämpfe und politischen Positionen der Zeit lebendig.

Rezension

Ruxandra Dumitru: „Das revolutionäre Rumänien vor Augen“, erschient in BUNĂ #2 – Zeitschrift für Emanzipation & Befreiung – nicht nur in Rumänien (Sommer 2015)

Nach der 2013 erschienenen Biografie über den rumänischen Anarchisten und publizistischen (Arbeiter-) Aktivisten Panait Muşoiu hat der Syndikalismusforscher Martin Veith eine weitere Studie vorgelegt. Sein soeben neu erschienenes Buch behandelt auf knapp 300 Seiten das Leben und die Aktivitäten des Arbeiters, Syndikalisten und anarchistischen Kommunisten Ştefan Gheorghiu. Mit diesem Buch korrigiert er einige Falschinformationen und Darstellungen. (…)
In dreizehn detailreichen Kapiteln führt uns Veith chronologisch zu unterschiedlichen Stationen des Kampfes und stellt Menschen und wichtige Ereignisse vor, die er dadurch vor dem Vergessen bewahrt. Mit diesem Vorgehen veranschaulicht er weitere Entwicklungen innerhalb der Arbeiterbewegung Rumäniens. (…) Besonders hervorheben möchte ich zwei Kapitel. Im elften, mit dem Titel „Das Feuer erlischt“, berichtet Veith über die große Anteilnahme der Arbeiterbewegung am Tod Gheorghius. In deutschen Erstübersetzungen erzählen seine Freunde Panait Istrati und Constantin Mănescu über das Wesen und die Taten Gheorghius. Beeindruckend finde ich ebenfalls den Nachruf der Transportarbeitergewerkschaft. Das dreizehnte Kapitel ist ein „Nachgang“, der kenntnisreich darstellt, auf welche Weise Gheorghiu in das öffentliche Leben des autoritären Regimes der KP eingebunden wurde. U.a. trug sogar eine Schuhfabrik seinen Namen. Veith thematisiert die Unterdrückung freier Gewerkschaften durch die Kommunisten. Anhand der heute in Rumänien noch bekannten Ereignisse von 1977 im Schiltal, wo streikende Bergarbeiter vom kommunistischen Staat verschleppt und in Arbeitslager gebracht wurden, schreibt er: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Ştefan Gheorghiu, wäre er noch am Leben gewesen, seinen Platz bei den Arbeitern im Schil-Tal gesehen hätte und nicht bei den kommunistischen Unterdrückern der Arbeiter, die sich mit ihrer Repression nicht anders verhielten als die Kapitalisten und der bürgerliche Staat in der Monarchie.“ Lohnend ist es auch, einen Blick in die zahlreichen Anmerkungen und Fußnoten zu werfen. Denn der Autor trat auch mit Georgeta Tudoran, einer wichtigen Historikerin während des Ceauşescu-Regimes und Biografin Gheorghius in Kontakt. (...)
Wie schon das Buch über Panait Muşoiu ist auch dieses in einer einfühlsamen und gut erklärenden Weise verfasst. Soziale Realitäten entstehen so vor den Augen der Leserin, man fühlt sich dabei. Eine der Stärken Veiths ist die Einbettung des Geschehens in den sozialen Zusammenhang der Zeit und Örtlichkeit. Das Buch ist daher viel mehr als nur eine Biografie. Es zeigt viele unbekannte oder vergessene Ereignisse in der Geschichte der Arbeiterbewegung Rumäniens. Für mich ist dabei immer wieder überraschend welch kreative Ideen, Praxis und Willen die Arbeiterbewegung Rumäniens entfaltet hatte. Etwas das heute so schmerzlich vermisst wird. (...)

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